Meine Schuld im Meer versenkt – bin ich hinterher getaucht?

Ich werde immer mal wieder gefragt, wie man es schafft, sich selbst zu vergeben?! 

Eine Frage, die mich schon lange beschäftigt. Wie gerne würde ich einen Blogartikel schreiben, in dem ich Dir hilfreiche Schritte zur Selbstvergebung gebe. Doch ich kann es nicht. Ich könnte es schon, denn ich habe einiges darüber gelesen. Und doch fühlt es sich nicht "echt" an. Es wäre wie ein Rezept weiterzugeben, dass ich selbst nie gekocht, geschweige denn probiert habe.  


Jeder Mensch macht Fehler. Ob es nun kleinere oder größere sind. Fakt ist, dass kein Mensch ohne Schuld ist. Auch ich habe Fehler gemacht.

Wenn Du: "Ich habe Euch angelogen" bei Google eingibst, bekommst Du ca. 48.700 Einträge angezeigt. Der 4. Eintrag leitet Dich auf meinen Blog weiter – klick hier. (die ersten drei Einträge sind YouTube Videos) Ich bin dankbar, dass nicht das Google Ranking entscheidet, wessen Schuld am schwersten wiegt. 


Im Dezember 2015 habe ich mich öffentlich dazu bekannt, viele Menschen und auch mich selbst, belogen zu haben. Nach plötzlichen und starken Krankheitssymptomen, vielen Arztbesuchen und Untersuchungen steigerte ich mich rein, ich hätte einen Gehirntumor. Mein größter Fehler war das kurze Zeit später als Tatsache hinzustellen. Ich habe andere Menschen über Jahre belogen und hintergangen … ja, ich glaubte es selbst, lebte in dieser Lüge – doch das soll keine Entschuldigung sein, für das was ich getan habe.


Als diese Lüge raus war – war das eine Freiheit, die ich nie zuvor so stark erlebt habe.
Noch immer bin ich dankbar, nicht mehr in diesem Teufelskreis leben zu müssen!


Trotz der Vergebung von Gott und unglaublich vielen Menschen – denen ich ebenfalls dankbar bin – schaffe ich es nicht mich von diesen Schuldgefühlen zu befreien. Ich fühle mich gefangen. Erdrückt von dieser Schuld. Mal mehr, mal weniger heftig. So vergeht bis heute noch immer (fast) kein Tag an dem ich nicht daran denke. Bestimmte Erinnerungen und Szenen scheinen sich in meinem Kopf festgebrannt zu haben. Sie spielen sich immer und immer wieder ungefragt und oft ganz plötzlich ab. Wie ein Film, der noch immer im Regel steht – obwohl ich ihn nie wieder sehen möchte. Ich schaffe es einfach nicht, ihn zu entsorgen.
 

Wolken


Anderen Menschen zu vergeben, damit habe ich meistens kein Problem – doch wenn es an mich selbst geht, sieht die Sache anders aus. Kennst Du das?


Kann man im Kreislauf der Schuld stecken bleiben? Einer Schuld, die für Gott gar keine mehr ist?


Er scheint sich schließlich mehr um die Zukunft, als um die Vergangenheit zu kümmern.

In Micha 7, 19 heißt es: "Er wird sich wieder über uns erbarmen, alle unsere Sünden zertreten und alle unsere Verfehlungen ins tiefe Meer werfen! "


Gott hat meine Schuld im Meer versenkt …. bin ich einfach mit nach unten getaucht?

Warum schreibe ich das hier? Weil ich meine Schwäche nicht verbergen möchte und eben nicht immer die "starke Mandy" bin, wie manche vielleicht den Eindruck haben. Ich möchte nie wieder eine Maske aufsetzen – sondern den Menschen ehrlich und authentisch gegenüber treten, auch wenn ich dann angreifbar bin. Mein Blog ist persönlich und menschlich.

Ich bin keine fromme Glaubensheldin, sondern ein Mensch wie Du und ich. Ein Mensch mit Stärken und mit Schwächen.


Wie oft habe ich gebetet. Gedanken und Gefühle aufgeschrieben. Sie zerrissen. Gebrüllt und geweint. Gehofft, dass ich mir mit der Zeit vergeben kann. Es täglich ein bisschen leichter wird … doch wie oft muss Jesus noch ans Kreuz genagelt werden, damit ich kapiere und vor allem auch erfahre / spüre wie das mit der Selbstvergebung funktioniert?

Mach ich mir einfach zu viele Gedanken? Wie schalte ich sie ab? Geht das überhaupt? 


Fragen über Fragen. Wenig Antworten.

Wie kann ich es schaffen diese Schuld loszuwerden? Wie kann ein echter Neuanfang geschaffen werden?   


Hast Du selbst Erfahrungen gemacht, die Du erzählen möchtest? Gerne auch anonym.


Alles Liebe
Deine Mandy

 


Wer schreibt diesen Blog und warum? – Das erfährst Du, wenn Du HIER klickst
Kann ich Dich und Deine Blog-Arbeit unterstützen? Ja, dass ist möglich, dazu HIER klicken. Ich danke Dir von Herzen!

Dieser Beitrag wurde am 10. Juli 2017 veröffentlicht.

34 Gedanken zu „Meine Schuld im Meer versenkt – bin ich hinterher getaucht?

  1. Patricia

    Mir aus dem Herzen gesprochen! !!!!! Auch ich musste nach langer Zeit des Lügens ein Geheimnis offenbaren. Nach dem Orkan, als die Wogen sich wieder glätteten, fühlte ich unendliche Erleichterung. Und diese Befreiung fühle ich noch heute – aber genauso auch immer wieder die Schuldgefühle.

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  2. Katrin

    Wir müssen das lernen …wenn Gott mir meine Schuld vergibt ist es fast anmaßend von mir mich weiter darin zu baden…mit jedem hinlegen vor Gott wird es besser…bis wir ohne ständige Schuldgefühle leben können.

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    1. Susanne

      Da will ich mal aus dem Nähkästchen plaudern … Meine erste Ehe ging in die Brüche. Er ist ein guter Mann. Ich wollte nur heraus finden, ob ich auf eigenen Beinen stehen kann. Nach 13 gemeinsamen Jahren hatte ich Angst vor Abhängigkeit. Schade. Ich weiss dass ich einen guten Mann hatte. Bin dankbar für die ganze Familie….Meine 2. Ehe ist leider auch im Eimer. Diesmal bin ich die Verlassene. Gott kannte ich damals nicht. Gott sei dank habe ich Gott heute in meinem Herzen.Ich weiss erst heute was ich dem 1. Mann angetan habe. Wieviel Schmerz und Leid ich verursacht habe, auch der ganzen Familie….weil ich das nun am eigenen Leib gefühlt habe. Das zu erleben wünsche ich nicht dem ärgsten Feind. Ich bedauere zutiefst. Rückgängig machen kann ich nichts. Ich kann mir vergeben, weil ich es nicht besser wusste. Ich bat Gott Jahrzehnte nach dem 1. Bruch sich um diesen wunderbaren Menschen zu kümmern. Ich segne ihn….und lasse los. Seltsam, meiner eigenen Schuldhaftigkeit bewusst, kann ich dem Mann vergeben, der mich verlassen, verletzt hat… Ich denke, die meisten Dummheiten begehen wir aus einer Unfreiheit. Dafür kann ich mich nicht verdammen. Dafür will ich Gott bitten mir zu helfen in seine Freiheit zu kommen. Ich will frei sein im Sinne von keine Angst beherrscht mich. Nichts geschieht umsonst. Gott gibt allem einen Sinn. Er ist Meister darin aus einer Niederlage den Sieg zu machen. Darum vertraue ich, dass er die Verletzungen, die ich zugefügt habe, zum Segen werden lassen wird. Dass er meine Fehler in seine Ordnung bringt. Bereuen, Vergeben, Umkehr ,Loslassen…Manchmal braucht es auch ein echtes ehrliches Gespräch mit den Betroffenen. Fehlverhalten eingestehen, sich dafür entschuldigen dass man den anderen irregeführt, belogen, enttäuscht, in seiner Wahrnehmung verwirrt hat…Damit er mich frei geben kann…wenn er mag. Und letztlich auch zu Wissen bei Gott sind wir ALLE in Guten Händen. Ich würde mich freuen, wenn diese Worte dem einen oder anderen hilfreich sind. Seid gesegnet.

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      1. Mandy Artikelautor

        Danke für den Mut, Deine Geschichte (einen Teil zumindest, dafür einen sehr wichtigen) hier zu erzählen. Du scheinst eine starke Frau zu sein! Eine Frau, die hinfällt … und doch wieder aufsteht.

        Mach weiter und bleib dran!

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  3. Tim

    mit einer Geschichte dazu kann ich jetzt leider nicht dienen. aber mir ist dazu spontan das Zitat von Corrie ten Boon eingefallen: „Gott hat all unsere Schuld gepackt, im Meer versenkt und ein Schild hingestellt: ‚Angeln verboten'“. Jesus muss nicht nochmal ans Kreuz genagelt werden, Gott muss dir das nicht nochmal vergeben. Er hat dir längst vergeben und als er damals am Kreuz starb hat er es für dich getan. Vielleicht hilft es dir, das dagegen zu sagen, wenn dir wieder die Zweifel und Schuldgefühle kommen. Such dir Bibelstellen, wo Gott sagt, dass er die Menschen (und dazu gehörst du!) liebt und Vergebung schenkt. Das ist deine Waffe gegen die Anschuldigungen (die direkt oder indirekt vom Teufel kommen). So steht es auch in Epheser 6: Das Wort Gottes ist dein Schwert. So hat Jesus nach seiner 40tägigen Fastenzeit dem Satan widerstanden, indem er mit Zitaten aus der Schrift den Teufel entlarvte. Und dieses Schwert kannst auch du nutzen. Schleudere deinen Schuldgefühlen Gottes Antwort entgegen. Vielleicht hilft dir das ja.

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  4. Theresa

    Ich finde es hilfreich, mir in solchen Momenten klar zu machen, dass es NICHT Gott ist, der mich anklagt oder verurteilt. Das schlechte Gewissen kommt nicht von Gott! Und was nicht von Gott ist, darf ich von mir weisen und muss es nicht annehmen!
    Gott sieht nicht meine Schuld, sondern sein reingewaschenes, geliebtes Kind.
    Macht euch klar, dass diese Gedanken vom Feind kommen! ER will euch davon abhalten, dass Leben zu leben, das Gott für euch hat.

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  5. Tim

    Danke Mandy. Das ist einer für mich bewegendsten und nach denklichsten Artikel, die du geschrieben hast. Mir selber vergeben, oh man, damit habe ich auch Probleme. Ich kann nur immer und immer wieder Jesus bitten mir zu helfen. Jesus hat immer Zeit, und er weiß warum ich bin wie ich bin.

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  6. Katharina

    Verursacht durch meine Kindheit ist sehr viel in meinem Leben nicht gelaufen. Ich lebe mein Leben einfach so, nichts besonderes, eigentlich langweilig, obwohl mir nicht langweilig ist. Ich weiß und spüre immer wieder, dass da viiiel mehr in mir drinnen ist. Wenn ich dann mal Bewegung bin und mich ungünstige Umstände ausbremsen, dann sind schnell die Vorwürfe da, eingeimpft in meiner Kindheit. Nachdem ich früher immer die Schuldigen dafür gesucht und gefunden habe und immer wieder im Weltfrust ein ausgiebiges Bad genommen habe, weiss ich nun lange schon, dass ich die Verantwortung selbst habe. Folglich bin ich ja nun auch selbst Schuld an meinem nicht ausgelebtem Leben und allem, was hier hin geführt hat.
    Ich habe allen vergeben, kein Problem. Ich weiß auch, dass Gott mir vergeben hat. Nur mir selbst konnte ich bisher nicht vergeben und immer, wenn Umstände mich daran erinnern und mir klar wird, dass ich mir immer noch nicht vergeben habe, keine Heilung da ist, zieht mich die Tatsache runter und raubt mir meine Kraft, Motivation, eben alles, was ich dann gerade nötig hätte. So hänge ich mich an JESUS, warte und vergebe mir, in der stillen Hoffnung, dass es diesmal Frucht trägt. O HERR, MEIN GOTT, GELIEBTER JESUS, ERBARME DICH.

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    1. Mandy Artikelautor

      Liebe Katharina.

      Das hast Du schön geschrieben, weil so bezeichnend – wenn auch traurig.

      Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du eines Tages erhobenen Hauptes weißt, dass Du ein wundervoller Mensch bist – so wie Du bist.

      Alles Liebe und fettesten Segen!
      Mandy

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  7. Klaus

    … wenn ich vor Gott komme und ihn darum bitte „… und vergib mir meine Schuld, wie ich vergebe meinen Schuldigern …“ und daran fest glaube und spüre wie sein Licht mir Frieden und Freude schenkt, dann kann ich Vergebung annehmen … dann ist es mir leichter geworden …

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  8. Jessica

    Liebe Mandy,

    sehr gut kann ich das von dir erwähnte nachvollziehen. Groessten teils konnte ich mich davon lösen, aber in manchen Momenten taucht das Gefühl noch auf und gerate regelrecht in einen Strudel. Bin ich erst einmal in diesem Strudel drin, hilft nur die „Brachialmethode“. Bedeutet, ich sage mir immer wieder laut und deutlich: „Stop Jessica,…Stop…..schluss jetzt…hoere auf mit deinem verdammten Selbstmitleid,….es ist alles gut…..Alles ist gut“!
    Nach mehrmaliger Wiederholung fruchtet es….tief ein und besonders tief wieder ausatmen.
    Niederschreiben kann auch eine Hilfe sein. Dieses allerdings am besten mit Stift und Zettel, ohne nachzudenken und zu zensieren, sondern völlig unreflektiert rausschreiben, was mich im Kopf gerade wieder quält. Mir haben hier bei auch immer wieder Rituale geholfen, sei es visuell, oder in Handlungen verfasst. Mich in Form von Visualisierungen immer wieder von der Schuld verabschiedet. Dabei sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Evtl. der Schuld auch eine Form, oder Gestalt annehmen lassen, um eine direkte Auseinandersetzung zu vereinfachen. Auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
    Vielleicht Liebe Mandy kann auch dir davon etwas hilfreich sein. Solltest du das Gefühl haben, auf dem Meeresgrund zu sein, dann schaue dir doch mal dort die schoene Umgebung an und sage dem was dir dort begegnet Hallo.
    Ich wünsche dir alles Gute beim Loslassen
    Frieden, Freude, Licht
    Lieben Gruss Jessica

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    1. Mandy Artikelautor

      Liebe Jessica.

      Danke für Deinen Kommentar. Er bedeutet mit viel. Ja, vielleicht sollte ich mit der Fantasie mehr arbeiten – etwas visualisieren, um es zu „packen“ und wegzuwerfen.

      Dazu eine passende Anekdote:

      Ich hatte über längere Zeit (mehrere Jahre) immer wieder einen Alptraum. Ich sah eine riesige Halle und eine ganz kleine Kugel. Diese Kugel musste jeden Quadratzentimeter in dieser Halle berühren. Nicht nur Decken und Wände, nein auch mitten „in der Luft“.

      Es war schrecklich und furchtbar beklemmend. Denn das Ding schaffte es nie, es war unmöglich zu schaffen. In den krassesten Zeiten, träumte ich das 1-3x die Woche und wachte schweißnass auf …

      Ich bin dann damit einige Stunden zum Psychologen. Und wobei halft er mir?

      Eine Tür in dieser Halle zu sehen … ich sollte mir den Traum bildlich vorstellen und dann eben diese Tür, die ICH öffnen sollte. Nach etwas Übung habe ich das dann auch Nachts gemacht … und als die Kugel durch die Tür flog (dauerte auch noch einige Zeit) träume ich den Traum nie wieder.

      Schon irre was so im Kopf abgehen kann. Seitdem kann ich übrigens Träume steuern … zumindest zum Teil … aber das ist jetzt ein anderes Thema. 😉

      Vielleicht sollte ich es mit der Schuld am Meeresgrund und mir als Taucher ähnlich machen?!

      Dankeschön für Deinen Rat, Jessica.

      Alles Liebe
      Mandy

      Antworten
      1. Jessica

        Liebe Mandy,
        dieser Traum fühlt sich sehr beklemmend an und lässt mich ansatzweise erahnen, wie du dich zur damaligen Zeit gefühlt haben musst.
        Mir scheint, die Visualisierung ist eine Ressource bei dir, auf die es sich vielleicht auch bei diesem Thema lohnt, darauf zurück zu greifen.
        Desweiteren fiel mir noch ein, das ich mein damaliges Joggen auch hierfür genutzt habe. Ich stellte mir vor, das alles unerträgliche an Emotionen, in die Füße fliesst, in den Boden geleitet wird und sich hier einfach zersetzt. Schön war auch die Vorstellung, dass es in der Erde umgewandelt wird ( quasi eine Metarmorphose durchläuft) und neues Leben daraus erwächst.
        Nochmals alles Liebe Dir
        Jessica

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        1. Martin

          Liebe Jessica, liebe Mandy,
          apropos Visualisierung …
          Ich kann das nur unterstützen, sich in seiner Gedankenwelt Bilder „einzupflanzen“, an denen ich mich festhalten kann um mir selbst sagen zu können „es ist geschehen, ich habe Vergebung erhalten!“.
          Vielleicht kennt Ihr das längst, aber ich schreibe es dennoch. Ob in einem Gottesdienst oder für mich alleine: Ich schreibe auf, worum ich um Vergebung bitte und bringe diesen Zettel an’s Kreuz – ja ich meine wirklich ein Holzkreuz und ich fasse es auch an. Ich bete und bitte um Vergebung. Ich nehme dann diesen Zettel und verbrenne ihn – vielleicht in einer großen Kiste zusammen mit anderen Gottesdienst-Teilnehmern.
          Das Bild (aus einem anderen Post hier) von den an der tiefsten Stelle des Meeres versenkten Sünden ist stark. Das Bild von dem in der Vergebung durch Jesus UND dem Verbrennen in Rauch aufgegangenen Schuld finde ich stärker. Das Besinnen an das „ich habe es an’s Kreuz gebracht (anfassen) und nach der Vergebung „sie sind jetzt in Rauch aufgegangen“ hilft mir.
          Es gibt sicher einer Mengen“Methoden“, die Gedanken der Selbstanklage abzuschalten, Gedanken-Stops zu setzen. Das ist notwendig. Denn die göttliche Vergebung kommt nicht in unseren Herzen an, wenn wir uns selbst nicht vergeben.
          Ich meine das nicht belehrend – sondern weiß als Betroffener selbst nur zu gut, wovon ich hier schreibe.
          Seid gesegnet!
          Martin

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  9. Rolf

    Hi Mandy,
    nun machst du dich aber arg angreifbar und das nach dieser ganzen Homogeschichte (die ich für falsche Lehre halte…).
    Oben schrieb Jessica, dass Aufschreiben eine Hilfe sein kann, ich hatte auch so eine Phase, da fielen mir alle mögliche Sünden wieder ein – „große“ und „kleine“ und schrieb sie alle auf einen Zettel (der war A4), wollte den Sachen nachgehen und irgendwas damit tun, evtl wiedergutmachen , drüber Nachsinnen, evtl beten. Weil irgendwie kamen mir Sachen immer wieder in den Sinn. Sünden, Verfehlungen, echte Sünden.

    Nicht nur fake-Anklagen in den Gedanken, keine Phantasien, sondern echte Dinge, die ich getan hatte.
    Und das nach zig Jahren!!

    So überlegte ich hin und her, soll ich es nochmal alles aufrollen, ich überlegte Wiedergutmachung / Rechtfertigung durch Glauben, Bekennen / Glauben / Annehmen hin und her und her und hin.

    Wenige Tage nach diesem Anfang hörte ich in meinem Geist (nicht mit meinen Ohren) klar: Das alles habe ich dir vergeben!
    Ich natürlich dem Weinen nah. Wusste das schon irgendwie aber es war so da, so präsent.
    Hab das nochmal so gebraucht, dann war Ruhe, seitdem ist Ruhe, ich glaube ihm, danke Jesus!

    Die Lehre der Selbstvergebung ist – glaube ich – nicht zielführend, es geht um Annahme der grace von Gott, schau zu ihm.
    Liebe Grüße
    Rolf

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Toll, dass Du das so erleben konntest Rolf!

      Ich glaube mit Annahme der Gnade und Liebe Gottes, kommt auch die Fähigkeit sich selbst zu vergeben. Doch wie jede andere Fähigkeit auch (Radfahren, kochen, kritisieren, etc. ) , muss man sie wohl auch erlernen.

      Danke Dir.
      LG Mandy

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      1. Anonyme

        Liebe Mandy, versuche es vielleicht mal mit dem Wort: ‚zulassen‘, wenn ‚erlernen‘ (noch) nicht klappt. Ich finde das mitunter schwierig genug, aber habe die Erfahrung gemacht, je weniger ich dabei die alten Gefühle bewerte, desto schneller weichen sie, bis sie irgendwann ganz weg waren. Gott wird den Raum dann ausfüllen. Das kommt schon noch. :-)

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      2. Rolf

        Diese Lehre von der Selbstvergebung ist ausgeprägt. Aber ich finde keinen Grund für Sie. Ein Anderer vergibt mir und ich entlasse einen anderen aus seiner Schuld. obwohl….
        Nun geht es darum zu glauben, dass Jesus dir deine Superlüge vergibt, dass er dafür bezahlt hat, nicht nur für die kleinen „Lügen des Alltags“ sondern auch dein „Verbrechen“.
        Dein Umzug nach Berlin war vielleicht insoweit von Gott eingefädelt, dass er dich dahin bringen wollte, dass du diesen Schritt machst, hier ist Liebe, Annahme und Vergebung.
        Du bist eben nicht perfekt.
        Dein Nachbar auch nicht.
        Der Pastor – schon gar – nicht.
        Die Leichen stinken.
        Beim Einen ist es vorher offenbar, bei Anderen später, wer ans Licht kommt wird heil.
        Ich sehe das Bild, wie der Vater den verlorenen Sohn streichelt, der vor ihm kniet,
        http://www.kunst-meditation.it/p-bis-z/rembrandt-verlorener-sohn/
        und das obwohl du sozusagen gar nicht so „verloren“ warst.
        Aber auch der andere Sohn brauchte ein Stück Umkehr.
        Er liebt dich auch trotz deinen zukünftigen Verfehlungen, es ist nicht so, dass du jetzt, nachdem du DAS BEKANNT hast, nie wieder sündigen wirst, wahrscheinlich. Vielleicht meidest du die alte Falle, aber du kennst deine Schwächen und vielleicht dein Mann kennt sie….
        Er liebt dich so…..!!
        Diese (etwas harte) Schule, die Lüge zu bekennen hat dir (vielleicht) Respekt eingeflößt vor dem Allmächtigen, ich hoffe du bist nicht zornig, weil die Folgen so vielfältig waren, die Anfeindungen, die Lügen, die Verleumdungen, auch die zu-Recht-Anklagen. Diejenigen, die dir nicht vergeben wollten.
        Es ist schwer – vergib ihnen. Sprich es aus-.
        Gott liebt dich.

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        1. Rolf

          Übrigens beim Nochmal drüber Nachdenken war mein Sündenblatt vielleicht doch nicht A4, es schien mir aber so groß. Nur um etwas genauer zu sein.,….

          Antworten
  10. peeta_gale

    Hallo Mandy,

    auch ich gestehe, daß ich Dinge in meinem Leben getan habe wo es mir immer wieder schwer fällt mir zu vergeben – oder auch anderen zu vergeben (z.B. weil sie ihre Schuld nicht sehen [wollen/können]).

    Geholfen hat es mir als ich letztes Jahr auf einer Wanderung plötzlich merkte, daß ich meine Gedanken sehr wohl abschalten kann, sie kommen mir sonst so unbremsbar vor.
    Ich war auf einer Wanderung, links ein Stahlseil zum festhalten, rechts ging es steil bergab. Keine tolle SItuation mit Höhenangst. Aber ich hatte einen tollen Guide in unserer Gruppe und ich habe es an dem Tag geschafft mich komplett auf die nächsten 2m zu fokussieren, nicht nach in den Abhang zu schauen, nicht daran zu denken, was passieren könnte. Es war ein riesiger Kraftakt aber ich habe mir ausnahmsweise nicht erlaubt zu zweifeln. Ich habe mich ganz bewusst dagegn entschieden.
    Und an dieses Erleben klammere ich mich jetzt immer wieder neu (nicht immer aber immer wieder), wenn ich wieder glauben will / mir einreden lassen will, daß irgendein Kampf schon verloren sei…

    Antworten
  11. Lukas Baumann

    Dein Blog zeigt mir, wie wenig doch der Glaube greift. Auch bei mir. Die Berge,, die er versetzt, sind bei mir am grössten und halten am besten. Das ist eine Tatsache. Ich laufe mit einem Riesenberg von Schuld herum, anderen Menschen weh getan zu haben. Ich weiche ihnen aus und vergesse immer wieder, dass ich gerechtfertigt bin. Es bleibt Theorie. Ich bemühe mich aber, zu beherzigen, dass der Vater mich in den Arm nimmt und mir vergibt. Mir helfen dabei tatsächlich Menschen, die mich auch so nehmen, wie ich bin. Die Pharisäer aber, sie haben Macht.

    Antworten
    1. Thomas Köhler

      mir geht es ganz genauso. ich bete oft das mir menschen denen ich weh getan habe, vergeben können. die einen haben es getan, die anderen können es nicht. was für mich auch verständlich ist. also muß ich doch mit dieser schuld leben. das einzige was ich tun kann; gehe hin und sündige nicht mehr. aber auch das gelingt ja nur punktuell. aus diesem kreislauf auszubrechen ist unfassbar schwer. gott kennt uns und hat uns trotzdem lieb der große trost und hoffnungsmacher.

      Antworten
  12. Katharina

    Mandy, echt ein wertvoller Blogbeitrag! Einer, wo ich sicherlich immer mal wieder reinschaue und lese, wenn es wieder mal hart wird, in meinem Herzen. Tröstend & Ermutigend!
    Danke auch an ALLE, die hier so offen und ehrlich ihre Erfahrungen teilen. :-)
    SEINE GNADE, SEIN SEGEN, SEIN FRIEDEN UND SEINE LIEBE ERFÜLLE UNSERE HERZEN. DANKE VATER UNSER HERR UND HEILAND. IN JESU ♡ NAMEN, AMEN.

    Antworten
  13. Violetta

    Liebe Mandy,

    ich weiß gar nicht,
    ob das bei allen Christen so geläufig ist mit dem Sakrament der Beichte.
    Die Katholische Kirche lehrt die Sünden bei einem Seelsorger/Priester/Geistlichen seines Vertrauens aufzuführen, zu beichten,
    die man meint, begangen zu haben.
    Man kann sich hierzu an den Geboten orientieren oder an anderen Leitfäden.

    Dann bespricht der Geistliche im Detail das Beschriebene, gibt Hinweise, fragt nach,
    bis es dann bei aufrichtiger Reue und Umkehrwunsch
    zu einer „Vergebung“ kommt.

    Der Geistliche vergibt stellvertretend (mit Gott) in einer gewissen „Zeremonie“ die begangenen Fehler,
    das kann wie ein Ritus sehr befreiend und erleichternd wirken.

    Auch bespricht er thematisch, wie Ziele aussehen könnten
    und falls man sich selbst nicht vergeben kann, hat er vielleicht /sicher auch hier Hinweise.

    Ich weiß nicht, wie andere Menschen dazu stehen, ich persönlich halte es für eine hilfreiche Sache,
    die Geistlichen sind für die Seelsorge geschult.

    Antworten
  14. im-chaos-daheim.de

    Erstaunt nehme ich zur Kenntnis, dass eine bestimmte Bibelstelle noch gar nicht genannt wurde:

    1. Johannes 3,20: Denn wenn das Herz uns auch verurteilt – Gott ist größer als unser Herz und er weiß alles. (EU)

    Dieser Vers macht zumindest mir Mut und zwar auf zwei Arten:
    a) schon zur Zeiten des NT gab es das Problem -> ich bin also nicht alleine
    b) Gott ist größer als mein Herz

    Gerne würde ich mal eine Ausarbeitung zu dem Vers machen, vielleicht schaffe ich das ja irgendwann mal …

    Antworten
  15. Angelika

    Schuldgefühle und mir selbst nicht vergeben können, kenne ich sehr gut. Die Auswirkungen davon können ganz schön weitreichend sein. Ich habe zwei Kinder aus meiner ersten Ehe. Mein Ex-Mann ist Alkoholiker. 10 Jahre habe ich an dieser Beziehung festgehalten, aus Angst den Kindern ihren richtigen Vater zu nehmen, wenn ich es beende. In dieser Zeit waren die Kinder vielen schlimmen Erlebnissen ausgesetzt. Ich hatte viele Schuldgefühle, weil ich dauerhaften, seelischen Schaden in ihrem Leben vermutete. Obwohl sie sich nach der Trennung relativ unauffällig verhielten, kamen die vergangenen Erlebnisse in der Pubertät meiner Kinder umso stärker zum Vorschein: Selbstverletzung, Suizidversuche und Psychiatrieaufenthalte waren die Folge. Meine Schuldgefühle wuchsen ins Unendliche. Ich stelle fest, dass sie sich unerklärlicherweise sogar auf die Kinder übertragen hatten. Meine Ängste ebenfalls. Als Gott mir dies klarmachte, erkannte ich mit dem Herzen (nicht nur mit dem Kopf), dass wir im Vaterunser beten: „Vergib uns, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Ich war mein eigener Schuldiger und musste mir selbst vergeben. Anderen vergeben fiel mir schon immer leichter. Meine eigene Schuld war für mich jedoch unverzeihlich, waren doch andere die Leidtragenden an meinen Fehlern. Ich war gewohnt Menschen in einer Willensentscheidung zu vergeben, selbst wenn dies meinen Gefühlen widersprach. Ich sagte dann immer wieder: Ich vergebe soundso. In schweren Fällen sagte ich diesen Satz hundertmal und mehr. Die Gefühle folgten dann immer meiner Entscheidung. Konnte ich dies auch für mich selbst umsetzen? Ich wollte mit Gott im Reinen sein und wusste auf einmal, dass ich das nicht sein kann, wenn ich handelte, als ob seine Vergebung für mich nicht ausreichte. Ich sah es jetzt als meine Pflicht an, mir selbst zu vergeben, um seine Vergebungstat zu ehren. Ich erkannte, dass „sich selbst vergeben“ ebenfalls eine Willensentscheidung ist und entschied mich, es zu wollen und es deshalb einfach zu tun. Interessanterweise wurden zeitgleich auch die Schuldgefühle meiner Kinder weniger. Heute kämpfen wir „nur“ noch mit Ängsten. Ein Zeichen, dass wir noch etwas zu klären haben. Aber wir sind auf dem Weg und werden mit Jesus auch diesen Feind besiegen.

    Antworten
    1. Rolf

      Hallo Angelika,
      Anstatt „sich selbst vergeben“, wäre es zielführender zu sagen: Ich nehme die Vergebung Gottes an, sie gilt auch für mich, ich habe meine Schuld bekannt, ich glaube, dass Jesus mir vergeben hat usw.
      Wieso sollte es heissen „ich vergebe mir selbst“, wenn es doch darum geht, Gottes Vergebung zu glauben oder anzunehmen?
      Warum ich das schreibe? Weil es danach so leicht weiter geht in eine falsche Richtung. Esoteriker vergeben sich auch selbst, sie brauchen quasi keinen Gott. Auch steht es so nirgends in der Bibel, sondern wir glauben an Jesu Erlösung, seine Vergebung. Genauso eifrig hättest du die Sätze „ich nehme Gottes Vergebung für mich an“ bekennen können.
      Liebe freundliche Grüße
      Rolf

      Antworten
      1. Angelika

        Hallo Rolf, danke für deine Antwort. Die Vergebung Gottes anzunehmen war für mich jedoch nie das Problem. Ich war immer überzeugt davon, dass er mir alle meine Schuld vergeben hat. Es waren meine eigenen Verdammnisgefühle, dass andere jetzt die Konsequenzen meiner Fehler tragen müssen. Das konnte ich mir selbst nicht verzeihen. Über Verdammnisgefühle spricht die Bibel ja auch (Römer 8). Ich habe mir den Vers oft selbst zitiert und dennoch Schwierigkeiten gehabt, es für mich anzunehmen (es für jemand anderen zu glauben war kein Problem). Mit Esoterik hatte das nichts zu tun.

        Antworten
    2. Spasiba5

      Liebe Angelika, Du bist bestimmt auf dem Weg und wirst Tag für Tag mit Gottes Hilfe seinen Frieden und seine Freude entdecken. Eine wunderbare Entdeckungsreise steht vor dir, denn Gottes Liebe kann dich vollständig befreien. Du schaffst es, weil Gott gnädig ist!

      Josef Sefton

      Antworten
  16. Wildblume

    Ich kann das gut nachfühlen und mit manchen Sachen geht es mir genauso. Sich selbst vergeben ist sehr schwer.
    Aber auch da gilt dasselbe wie beim Glauben an Gottes Verheißungen: es kommt nicht auf deine Gefühle an, sondern darauf, was Gott versprochen hat.
    Egal was du fühlst, wenn du Gott deine Schuld bekannt und bereut hast, DANN IST SIE VERGEBEN, ganz egal was du fühlst.
    Und auch wenn du diejenigen um Verzeihung gebeten hast, die du verletzt hast (und vielleicht wenn möglich auch Wiedergutmachung versucht hast), und sie vergeben dir nicht, dann gilt trotz allem und entgegen aller Schuldgefühle, dass deine Schuld dir von Gott vergeben wurde. Diejenigen, die dir nicht vergeben belasten sich dann nur selbst, aber du bist frei von Schuld.
    Wenn die Schuldgefühle trotzdem wiederkommen halte ihnen Gottes Verheißung vor, dass diese Schuld vergeben ist. Immer und immer und immer wieder, so lange, bis du es glauben kannst. Denn nicht deine Schuldgefühle sind die Wahrheit, sondern Gottes Versprechen. Du kannst dich dabei auf 1. Johannes 1,9 beziehen: Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.

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